Sonntag, 30. August 2015

Erster Schultag und Rotary Wilkommens Zeremonie


Die letzte Woche ist nicht so viel spannendes passiert. Es ist zwar alles noch ziemlich neu und spannend für mich aber man gewöhnt sich langsam an die Umgebung und an die Sprache, auch wenn ich immer noch quasi nichts verstehe.

Freitag sind wir Austauschschüler mit unserer Counselorin zum Einwohnermeldeamt gefahren und waren danach essen. Das Essen war der Hammer. Es war wie eine Art Buffet auf zwei riesige Blöcke aufgeteilt, bei denen in der Mitte frisch für einen gekocht wurde und an den Seiten überall Essen war. Es gab nicht nur koreanisches Essen sondern auch chinesisches und amerikanisches, was alles so verdammt lecker war und total toll aussah. Nach 5 Tellern war ich pipepape satt und sind alle zurück zur Schule nach Seocheon gefahren. Dort wartete meine Gastmutter auf mich und wir gingen kurz einkaufen, wo ich alles aussuchen sollte. Da sie noch arbeiten musste, bin ich dann das erste mal alleine mit dem Bus gefahren. Ich war die ganze Zeit über angespannt und wollte die Haltestelle nicht verpassen. Gleichzeitig hat es aber auch total Spaß gemacht weil die Fahrt wieder wie in einer Achterbahn war und ich mit jemanden reden konnte, der auch auf meine Schule geht und sehr nett war. Es war nur schwierig weil alle hier kaum englisch können und ich noch viel zu wenig koreanisch, aber ich habe mich schon daran gewöhnt mit Händen zu sprechen. :D Am Abend hatte ich noch ein sehr ergreifendes Gespräch mit meiner Gastfamilie warum sie so sehr gläubig sind und meine Gastschwester hat mir die Geschichte mit ihrem Vater erzählt, worüber sie noch nie mit jemanden außerhalb der Familie geredet hat. Mich hat das alles total berührt und zwischendurch musste ich mir ein paar Tränen verdrücken. Ich bin ihnen so dankbar, dass sie mich bei sich aufgenommen haben und mir so sehr vertrauen nach einer kurzen Zeit.




Samstag sind wir mittags nach Gunsan zum Essen an einen See gefahren. Im Restaurant gab es viele verschiedene Arten von Pasta und alles war sehr europäisch, weil meine Gastfamilie immer versucht, dass ich Deutschland so viel wie möglich hier habe. Wir gingen noch an dem großen See spazieren und es war wirklich wunderschön. Ich habe noch nie so große Seerosen gesehen. Außerdem waren hier viele Wege über dem Wasser gebaut und es gab ein großes Märchenschloss, welches zum heiraten gedacht ist. Leider habe ich mein Handy und meine Kamera im Auto liegen gelassen und konnte keine Bilder machen. Als wir fertig waren fuhren wir noch ein paar Sachen für die Schule einkaufen und abends machte meine Gastmutter das erste mal Essen. Man musste sich Salatblätter, mit Reis, Fleisch und einer Soße oder mit Kimchi oder was immer man will, befüllen und sie zu einer Kugel formen. Ich mochte es total gerne und ich glaube, dass es mein neues Lieblingsessen ist. Dementsprechend viel habe ich auch gegessen, bis ich wirklich nicht mehr konnte.




Sonntag war der Geburtstag von meiner Gastmutter, der meiner Meinung leider sehr untergegangen ist. Wir sind schon früh zur Kirche gefahren, wo wieder total der Schöne Gottesdienst war. Diesesmal gab es einen Chor und viele Jugendliche haben Geige, Cello oder Klarinette gespielt. Danach waren meine Gastgeschwister und ich noch mit ein paar anderen ein Geschenk und einen Kuchen kaufen und sind danach ins Kino gegangen. Wir hatten Karamell und Käse popcorn, welche beide total lecker waren und schauten einen koreanischen Film, daher konnte ich auch nicht viel verstehen aber durch die Bilder hab ich wenigstens eine grobe Handlung verstanden. Es hat mich ziemlich gewundert, dass so viele kleien Kinder in dem Film waren weil er extrem viel Action enthalten hat. Später aßen wir in der Kirche und ein Musiklehrer meinte, dass er mir unbedingt ein Instrument beibringen möchte. Daher werde ich wahrscheinlich bald von ihm Klavier Unterricht bekommen, was mich echt total freut. Die Leute in der Kirche sind alle so freundlich und man fühlt sich total willkommen, weil sie immer versuchen mit mir zu reden und Interesse zeigen.




Montag war mein erster richtiger Schultag und ich war echt aufgeregt, wie meine Klasse so ist und die Lehrer. Als erstes waren wir Austauschschüler im Büro unserer Counselerin und sie erklärte uns unseren Wochenplan und gab uns 12 Seiten mit Regeln, die wir zu befolgen haben. In eigentlich jedem Satz stand, dass wir bei Verstoß im nächsten Flugzeug nach Hause sitzen oder es zum sofortigen Abbruch unseres Auslandsjahren führt, was mich erstmal ziemlich geplättet hat. Danach wollte sie von Eriana (USA) und mir, dass wir unsere Haare kürzer schneiden sollen, wogegen wir uns aber beide weigerten und uns darauf einigten, dass wir unsere Haare als Zopf hoch binden würden. Danach gingen wir in unsere Klasse bzw. unseren Jahrgang, weil dieser nur aus einer Klasse besteht, genau wie die zwei anderen Jahrgänge. Die Schulstunden gehen, wie in Deutschland, 45min. Nach jeder Stunde gibt es 10 Minuten Pause und eine große Pause (50 Minuten) für das Mittagessen. Außerdem geht die Schule jeden Tag bis um 17 Uhr, woran ich mich erstmal gewöhnen muss. Im Unterricht habe ich nichts verstanden, geschlafen oder mit den anderen Austauschschülern geredet, was ziemlich langweilig für uns war. Die Koreaner bekommen auch nur Frontalunterricht, also müssen alles mitschreiben und haben keine Aufgaben. Die Lehrer hingegen klappern nur ihren Unterrichtsstoff am Laptop ab und müssen nichts an die Tafel schreiben, da sie einen riesigen Bildschirm in der Mitte der Wand haben. Am erstaunlichsten fand ich es aber, dass mein Jahrgang extrem schlecht in Englisch ist. Sie haben seit der 1. Klasse Englischunterricht, also jetzt seit 9 Jahren meine ich, aber sind auf dem Stand der Grundschule in Deutschland. Dementsprechend schwierig ist es, mit welchen ins Gespräch zu kommen, was ich echt gerne mehr gemacht hätte, da alle total freundlich waren und man auch gemerkt hat, dass sie auch ein Gespräch aufbauen wollten, aber halt auch nicht wussten wie. Die jüngeren Schüler haben sich jedes mal verbeugt, wenn sie uns gesehen haben und uns nach unseren Namen gefragt, was total süß war. Nach der Schule haben wir für mich noch eine Buskarte gekauft, damit ich nicht jedes mal bezahlen muss.


Dienstag und Mittwoch hatte ich total Migräne und bin deshalb auch nicht zur Schule gegangen. Ich habe jeden Tag bis in den späten Nachmittag geschlafen, dann was gegessen und wieder geschlafen, weil es mir echt schlecht ging. Mittwoch Abend ging es aber wieder halbwegs und mein Gastbruder und meine Gastmutter sind mit mir an den Hafen gefahren, der 5 Minuten von dem Haus entfernt ist. Der Hafen ist echt süß, er ist relativ klein und überall stehen kleine Fischerboote. Für mich war es aber total schön dort zu stehen und einfach auf das Meer zu gucken und überall Inseln zu sehen. Das kann kein Bild auch nur ansatzweise verdeutlichen, weil es echt wunderschön war. Später sind wir noch nach Seocheon zum Essen gefahren, wo wir Galbi gegessen haben, was als das koreanische Barbecue gilt und ich fand es echt richtig lecker. Da meine Familie noch zur Kirche mussten, bin ich alleine mit Bus zurück gefahren und an der falschen Bushaltestelle ausgestiegen. Zuerst dachte ich, dass ich jetzt noch voll lange laufen müsste, aber es waren zum Glück nur 500 Meter, die ich am Strand gegangen bin. Es war schon sehr dunkel und man konnte die Lichter der Stadt sehen. Leider ist der Strand nicht so schön und nicht wirklich sauber und es war Ebbe sodass ich mit Schuhen laufen wollte und nicht durch das Wasser laufen konnte.


Donnerstag ging es mir dann besser und wir hatten die erste Schulstunde koreanisch Unterricht. Die anderen hatten es schon Mittwoch, sodass ich den Stoff versucht habe schnell nachzuholen, was aber auch nur die Schrift bis jetzt war. Nach der Schule hatten wir ein Gastfamilien Treffen und vorher gingen wir Austauschschüler in ein Café und haben uns mit 4 Personen eine riesige Schüssel Eis geteilt. Es war frozen Yogurt mit ganz viel Eis und oben Erdbeeren und Mangostücke drauf, was sooooo lecker war. Beim späteren Treffen gingen wir mal wieder Essen und es gab Galbi. Die Gastmütter saßen an einem anderen Tisch wie die Inbounds (Schüler, die jetzt in Korea sind) und Rebounds (Koreaner, die letztes Jahr im Ausland waren) und so konnten wir viel mit den anderen reden und haben viel gelacht. Als wir fertig waren, gingen fast alle Gastfamilien wieder in das Café und aßen wieder Eis. Man merkt echt ziemlich doll, dass die Koreaner ständig und zu jeder Tageszeit am Essen sind und darauf sehr viel Wert legen, was bei dem ganzen leckeren Essen aber auch verständlich ist.


Freitag habe ich verschlafen und wir kamen eine Stunde zu spät zur Schule, weil wir auf den Bus warten mussten. Der Lehrer war aber nicht sauer und danach hatten wir eine Stunde Seilspringen, was eigentlich nur springen und laufen war, weil niemand sein Springseil mit hatte und es war eher ein Aufwärmen als Sport. Ich war etwas geschockt wie unsportlich die ganzen Koreaner sind. Fast niemand konnte mit geschlossenen Beinen eine Strecke hüpfen oder überhaupt wirklich was machen. Danach guckten wir eine Stunde Filme und hatten dann noch eine Stunde Geschichte, wo wir auch Filme guckten. Als wir die Stunden überstanden hatten, konnten wir Austauschschüler zusammen mit den anderen Rebounds früher etwas essen und uns umziehen, da wir zu einer Willkommens Zeremonie von dem Rotary Distrikt nach Daejon mussten, um uns dort vorzustellen. Hier ging alles ziemlich schnell und ich hatte das Gefühl, dass die Austauschschüler total uninteressant für die Rotarier sind, was mir später auch meine Gastschwester bestätigte, da der Seocheon Rotary Club der einzige ist, der ein Austausch machen möchte und wir deshalb auch die einzigen Austauschschüler in dem ganzen Distrikt sind. Wir haben auch noch drei Leute von unserem Club kennen gelernt, aber dies war 2 Minuten vor der Tür des Saals, wo wir unsere Banner übergeben konnten, was ich ziemlich schade finde, dass es so kurz geraten ist. Danach sind wir, wie kann es anders sein, zum Essen gefahren. Dieses Mal ging es aber in ein Shoppingcenter, wo ich unbedingt noch einmal hinmöchte. Wir gingen in ein Yakitori Restaurant, wo wir etwas zu essen bekamen, was so ähnlich wie Cordon Bleu war. Aber es war echt total lecker und erinertere mich ziemlich an Deutschland, da es dazu eine Soße, die nach Ketchup und Barbecue-Soße schmeckte, und kleine Brezel gab, die Leah und ich quasi alleine gegessen haben.


Gestern morgen haben wir Gimbap (koreanisches Sushi) selbst gemacht und ich wurde total gelobt, dass ich ja auch in einem Gimbap Restaurant arbeiten könnte. Mir hat es auch sehr viel Spaß gemacht und ich möchte hier auch gerne koreanisch kochen lernen. Nach ca 20 Rollen waren wir fertig und fuhren in das Seocheon Marine Museum, wo man viel über die Meereswelt von Korea lernen konnte. Meine Gastfamilie und ich fanden es jedoch alle ziemlich langweilig und eigentlich sind sie mit mir dahin gefahren, weil es dort einen Sky Walk gibt, wo man eine total schöne Aussicht haben soll, aber dafür hatten wir leider keine Zeit mehr, da meine Gastmutter zur Kirche musste. Sie setzte uns an einer Straße ab und währen Jiho zum Friseur gegangen ist, gingen Chaewon und ich shoppen und probierten viele Klamotten an. Ich kam überhaupt nicht mit den Größen klar, bis ich herausgefunden habe, dass es die doppelte der deutschen Größe hier ist. Das zumindest bei den Oberteilen, bei den Hosen habe ich keine Ahnung, und bei den Schuhen meinte Chaewon, dass sie denkt dass ich Größe 260 habe. Meine Gastmutter war später total nett und kaufte mir ein Oberteil.


Ich bin echt total glücklich bei der Familie sein zu dürfen und würde am liebsten nicht Ende November die Gastfamilie wechseln, aber das gehört wohl dazu. Mitte September fliegen sie mit mir für drei Tage nach Jeju und ich kann gar nicht in Worte fassen, wie dankbar ich ihnen dafür bin. Ich wollte unbedingt dahin und jetzt kann ich das schon direkt nach einem Monat. Sie machen so viel mit mir und wollen mir so viel wie möglich zeigen und ich bin jeden Tag unterwegs. Deshalb bin ich heute dann Zuhause geblieben und nicht mit zur Kirche, weil ich mal etwas herunter kommen wollte und ziemlich kaputt bin.


Ich denke, ab jetzt wird jeden Sonntag ein neuer Eintrag kommen und wenn etwas spannendes passiert.


Hab' euch lieb,

eure Sharlien













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