Sonntag, 30. August 2015

Erster Schultag und Rotary Wilkommens Zeremonie


Die letzte Woche ist nicht so viel spannendes passiert. Es ist zwar alles noch ziemlich neu und spannend für mich aber man gewöhnt sich langsam an die Umgebung und an die Sprache, auch wenn ich immer noch quasi nichts verstehe.

Freitag sind wir Austauschschüler mit unserer Counselorin zum Einwohnermeldeamt gefahren und waren danach essen. Das Essen war der Hammer. Es war wie eine Art Buffet auf zwei riesige Blöcke aufgeteilt, bei denen in der Mitte frisch für einen gekocht wurde und an den Seiten überall Essen war. Es gab nicht nur koreanisches Essen sondern auch chinesisches und amerikanisches, was alles so verdammt lecker war und total toll aussah. Nach 5 Tellern war ich pipepape satt und sind alle zurück zur Schule nach Seocheon gefahren. Dort wartete meine Gastmutter auf mich und wir gingen kurz einkaufen, wo ich alles aussuchen sollte. Da sie noch arbeiten musste, bin ich dann das erste mal alleine mit dem Bus gefahren. Ich war die ganze Zeit über angespannt und wollte die Haltestelle nicht verpassen. Gleichzeitig hat es aber auch total Spaß gemacht weil die Fahrt wieder wie in einer Achterbahn war und ich mit jemanden reden konnte, der auch auf meine Schule geht und sehr nett war. Es war nur schwierig weil alle hier kaum englisch können und ich noch viel zu wenig koreanisch, aber ich habe mich schon daran gewöhnt mit Händen zu sprechen. :D Am Abend hatte ich noch ein sehr ergreifendes Gespräch mit meiner Gastfamilie warum sie so sehr gläubig sind und meine Gastschwester hat mir die Geschichte mit ihrem Vater erzählt, worüber sie noch nie mit jemanden außerhalb der Familie geredet hat. Mich hat das alles total berührt und zwischendurch musste ich mir ein paar Tränen verdrücken. Ich bin ihnen so dankbar, dass sie mich bei sich aufgenommen haben und mir so sehr vertrauen nach einer kurzen Zeit.




Samstag sind wir mittags nach Gunsan zum Essen an einen See gefahren. Im Restaurant gab es viele verschiedene Arten von Pasta und alles war sehr europäisch, weil meine Gastfamilie immer versucht, dass ich Deutschland so viel wie möglich hier habe. Wir gingen noch an dem großen See spazieren und es war wirklich wunderschön. Ich habe noch nie so große Seerosen gesehen. Außerdem waren hier viele Wege über dem Wasser gebaut und es gab ein großes Märchenschloss, welches zum heiraten gedacht ist. Leider habe ich mein Handy und meine Kamera im Auto liegen gelassen und konnte keine Bilder machen. Als wir fertig waren fuhren wir noch ein paar Sachen für die Schule einkaufen und abends machte meine Gastmutter das erste mal Essen. Man musste sich Salatblätter, mit Reis, Fleisch und einer Soße oder mit Kimchi oder was immer man will, befüllen und sie zu einer Kugel formen. Ich mochte es total gerne und ich glaube, dass es mein neues Lieblingsessen ist. Dementsprechend viel habe ich auch gegessen, bis ich wirklich nicht mehr konnte.




Sonntag war der Geburtstag von meiner Gastmutter, der meiner Meinung leider sehr untergegangen ist. Wir sind schon früh zur Kirche gefahren, wo wieder total der Schöne Gottesdienst war. Diesesmal gab es einen Chor und viele Jugendliche haben Geige, Cello oder Klarinette gespielt. Danach waren meine Gastgeschwister und ich noch mit ein paar anderen ein Geschenk und einen Kuchen kaufen und sind danach ins Kino gegangen. Wir hatten Karamell und Käse popcorn, welche beide total lecker waren und schauten einen koreanischen Film, daher konnte ich auch nicht viel verstehen aber durch die Bilder hab ich wenigstens eine grobe Handlung verstanden. Es hat mich ziemlich gewundert, dass so viele kleien Kinder in dem Film waren weil er extrem viel Action enthalten hat. Später aßen wir in der Kirche und ein Musiklehrer meinte, dass er mir unbedingt ein Instrument beibringen möchte. Daher werde ich wahrscheinlich bald von ihm Klavier Unterricht bekommen, was mich echt total freut. Die Leute in der Kirche sind alle so freundlich und man fühlt sich total willkommen, weil sie immer versuchen mit mir zu reden und Interesse zeigen.




Montag war mein erster richtiger Schultag und ich war echt aufgeregt, wie meine Klasse so ist und die Lehrer. Als erstes waren wir Austauschschüler im Büro unserer Counselerin und sie erklärte uns unseren Wochenplan und gab uns 12 Seiten mit Regeln, die wir zu befolgen haben. In eigentlich jedem Satz stand, dass wir bei Verstoß im nächsten Flugzeug nach Hause sitzen oder es zum sofortigen Abbruch unseres Auslandsjahren führt, was mich erstmal ziemlich geplättet hat. Danach wollte sie von Eriana (USA) und mir, dass wir unsere Haare kürzer schneiden sollen, wogegen wir uns aber beide weigerten und uns darauf einigten, dass wir unsere Haare als Zopf hoch binden würden. Danach gingen wir in unsere Klasse bzw. unseren Jahrgang, weil dieser nur aus einer Klasse besteht, genau wie die zwei anderen Jahrgänge. Die Schulstunden gehen, wie in Deutschland, 45min. Nach jeder Stunde gibt es 10 Minuten Pause und eine große Pause (50 Minuten) für das Mittagessen. Außerdem geht die Schule jeden Tag bis um 17 Uhr, woran ich mich erstmal gewöhnen muss. Im Unterricht habe ich nichts verstanden, geschlafen oder mit den anderen Austauschschülern geredet, was ziemlich langweilig für uns war. Die Koreaner bekommen auch nur Frontalunterricht, also müssen alles mitschreiben und haben keine Aufgaben. Die Lehrer hingegen klappern nur ihren Unterrichtsstoff am Laptop ab und müssen nichts an die Tafel schreiben, da sie einen riesigen Bildschirm in der Mitte der Wand haben. Am erstaunlichsten fand ich es aber, dass mein Jahrgang extrem schlecht in Englisch ist. Sie haben seit der 1. Klasse Englischunterricht, also jetzt seit 9 Jahren meine ich, aber sind auf dem Stand der Grundschule in Deutschland. Dementsprechend schwierig ist es, mit welchen ins Gespräch zu kommen, was ich echt gerne mehr gemacht hätte, da alle total freundlich waren und man auch gemerkt hat, dass sie auch ein Gespräch aufbauen wollten, aber halt auch nicht wussten wie. Die jüngeren Schüler haben sich jedes mal verbeugt, wenn sie uns gesehen haben und uns nach unseren Namen gefragt, was total süß war. Nach der Schule haben wir für mich noch eine Buskarte gekauft, damit ich nicht jedes mal bezahlen muss.


Dienstag und Mittwoch hatte ich total Migräne und bin deshalb auch nicht zur Schule gegangen. Ich habe jeden Tag bis in den späten Nachmittag geschlafen, dann was gegessen und wieder geschlafen, weil es mir echt schlecht ging. Mittwoch Abend ging es aber wieder halbwegs und mein Gastbruder und meine Gastmutter sind mit mir an den Hafen gefahren, der 5 Minuten von dem Haus entfernt ist. Der Hafen ist echt süß, er ist relativ klein und überall stehen kleine Fischerboote. Für mich war es aber total schön dort zu stehen und einfach auf das Meer zu gucken und überall Inseln zu sehen. Das kann kein Bild auch nur ansatzweise verdeutlichen, weil es echt wunderschön war. Später sind wir noch nach Seocheon zum Essen gefahren, wo wir Galbi gegessen haben, was als das koreanische Barbecue gilt und ich fand es echt richtig lecker. Da meine Familie noch zur Kirche mussten, bin ich alleine mit Bus zurück gefahren und an der falschen Bushaltestelle ausgestiegen. Zuerst dachte ich, dass ich jetzt noch voll lange laufen müsste, aber es waren zum Glück nur 500 Meter, die ich am Strand gegangen bin. Es war schon sehr dunkel und man konnte die Lichter der Stadt sehen. Leider ist der Strand nicht so schön und nicht wirklich sauber und es war Ebbe sodass ich mit Schuhen laufen wollte und nicht durch das Wasser laufen konnte.


Donnerstag ging es mir dann besser und wir hatten die erste Schulstunde koreanisch Unterricht. Die anderen hatten es schon Mittwoch, sodass ich den Stoff versucht habe schnell nachzuholen, was aber auch nur die Schrift bis jetzt war. Nach der Schule hatten wir ein Gastfamilien Treffen und vorher gingen wir Austauschschüler in ein Café und haben uns mit 4 Personen eine riesige Schüssel Eis geteilt. Es war frozen Yogurt mit ganz viel Eis und oben Erdbeeren und Mangostücke drauf, was sooooo lecker war. Beim späteren Treffen gingen wir mal wieder Essen und es gab Galbi. Die Gastmütter saßen an einem anderen Tisch wie die Inbounds (Schüler, die jetzt in Korea sind) und Rebounds (Koreaner, die letztes Jahr im Ausland waren) und so konnten wir viel mit den anderen reden und haben viel gelacht. Als wir fertig waren, gingen fast alle Gastfamilien wieder in das Café und aßen wieder Eis. Man merkt echt ziemlich doll, dass die Koreaner ständig und zu jeder Tageszeit am Essen sind und darauf sehr viel Wert legen, was bei dem ganzen leckeren Essen aber auch verständlich ist.


Freitag habe ich verschlafen und wir kamen eine Stunde zu spät zur Schule, weil wir auf den Bus warten mussten. Der Lehrer war aber nicht sauer und danach hatten wir eine Stunde Seilspringen, was eigentlich nur springen und laufen war, weil niemand sein Springseil mit hatte und es war eher ein Aufwärmen als Sport. Ich war etwas geschockt wie unsportlich die ganzen Koreaner sind. Fast niemand konnte mit geschlossenen Beinen eine Strecke hüpfen oder überhaupt wirklich was machen. Danach guckten wir eine Stunde Filme und hatten dann noch eine Stunde Geschichte, wo wir auch Filme guckten. Als wir die Stunden überstanden hatten, konnten wir Austauschschüler zusammen mit den anderen Rebounds früher etwas essen und uns umziehen, da wir zu einer Willkommens Zeremonie von dem Rotary Distrikt nach Daejon mussten, um uns dort vorzustellen. Hier ging alles ziemlich schnell und ich hatte das Gefühl, dass die Austauschschüler total uninteressant für die Rotarier sind, was mir später auch meine Gastschwester bestätigte, da der Seocheon Rotary Club der einzige ist, der ein Austausch machen möchte und wir deshalb auch die einzigen Austauschschüler in dem ganzen Distrikt sind. Wir haben auch noch drei Leute von unserem Club kennen gelernt, aber dies war 2 Minuten vor der Tür des Saals, wo wir unsere Banner übergeben konnten, was ich ziemlich schade finde, dass es so kurz geraten ist. Danach sind wir, wie kann es anders sein, zum Essen gefahren. Dieses Mal ging es aber in ein Shoppingcenter, wo ich unbedingt noch einmal hinmöchte. Wir gingen in ein Yakitori Restaurant, wo wir etwas zu essen bekamen, was so ähnlich wie Cordon Bleu war. Aber es war echt total lecker und erinertere mich ziemlich an Deutschland, da es dazu eine Soße, die nach Ketchup und Barbecue-Soße schmeckte, und kleine Brezel gab, die Leah und ich quasi alleine gegessen haben.


Gestern morgen haben wir Gimbap (koreanisches Sushi) selbst gemacht und ich wurde total gelobt, dass ich ja auch in einem Gimbap Restaurant arbeiten könnte. Mir hat es auch sehr viel Spaß gemacht und ich möchte hier auch gerne koreanisch kochen lernen. Nach ca 20 Rollen waren wir fertig und fuhren in das Seocheon Marine Museum, wo man viel über die Meereswelt von Korea lernen konnte. Meine Gastfamilie und ich fanden es jedoch alle ziemlich langweilig und eigentlich sind sie mit mir dahin gefahren, weil es dort einen Sky Walk gibt, wo man eine total schöne Aussicht haben soll, aber dafür hatten wir leider keine Zeit mehr, da meine Gastmutter zur Kirche musste. Sie setzte uns an einer Straße ab und währen Jiho zum Friseur gegangen ist, gingen Chaewon und ich shoppen und probierten viele Klamotten an. Ich kam überhaupt nicht mit den Größen klar, bis ich herausgefunden habe, dass es die doppelte der deutschen Größe hier ist. Das zumindest bei den Oberteilen, bei den Hosen habe ich keine Ahnung, und bei den Schuhen meinte Chaewon, dass sie denkt dass ich Größe 260 habe. Meine Gastmutter war später total nett und kaufte mir ein Oberteil.


Ich bin echt total glücklich bei der Familie sein zu dürfen und würde am liebsten nicht Ende November die Gastfamilie wechseln, aber das gehört wohl dazu. Mitte September fliegen sie mit mir für drei Tage nach Jeju und ich kann gar nicht in Worte fassen, wie dankbar ich ihnen dafür bin. Ich wollte unbedingt dahin und jetzt kann ich das schon direkt nach einem Monat. Sie machen so viel mit mir und wollen mir so viel wie möglich zeigen und ich bin jeden Tag unterwegs. Deshalb bin ich heute dann Zuhause geblieben und nicht mit zur Kirche, weil ich mal etwas herunter kommen wollte und ziemlich kaputt bin.


Ich denke, ab jetzt wird jeden Sonntag ein neuer Eintrag kommen und wenn etwas spannendes passiert.


Hab' euch lieb,

eure Sharlien













Donnerstag, 20. August 2015

der erste Seoul-Trip

Dienstag morgen hieß es dann früh aufstehen. Ich hab mich echt auf Seoul gefreut und habe gehofft, dass es so wird wie ich es mir vorgestellt habe. Meine Gastmutter hat mir Frühstück gemacht, welches aber nicht wirklich koreanisch war. Es gab Wachteleier, die in einer Art Sojasoße eingelegt waren und hart wie Gummi waren und so auch geschmeckt haben. Dazu Brot, welches total süß ist und ein Omelett. Wir fuhren zu einer anderen Schule in Seocheon, die ziemlich außerhalb lag und dort sah ich die letzten zwei Austauschschülerinnen, die ich bis jetzt nicht kannte, Beide sind so tolle Menschen und total nett, dass ich sie in den zwei Tage ziemlich lieb gewonnen habe. Jeder bekam ein Namensschild und wurde einer Gruppe zugeordnet. Ich kam mit dem Austauschschüler aus Taiwan in einer Gruppe, wo keiner Englisch konnte. Die Tage hat die Lehrerin immer versucht für uns mit ihrem Ipad zu übersetzen, was auch nur teilweise geklappt hat. Trotzdem war es total süß wie viel Mühe sich alle gegeben haben, damit wir etwas verstehen.
Mit dem Bus, der vorne einen riesigen Fernsehr hängen hatte und bunte Lichter an den Decken waren, fuhren wir zu einer Geburtsstätte eines Koreaners gefahren. Er hat die koreanische Schrift erfunden, so wie ich es verstanden habe. Leider haben wir wirklich nichts verstanden und es war dementsprechend langweilig, weil es auch ziemlich lange gedauert hat, bis wir endlich nach über 2 fertig waren und zum Essen in ein sehr traditionelles Restaurant gefahren sind. Dort saßen wir auf dem Boden an einem tiefen Tisch. Ich habe mich entschieden Naengmyeon zu essen, weil ich nicht wusste was das ist und ich hier unbedingt alles probieren möchte. Naengmyeon ist eine kalte Nudelsuppe mit Essig, einem Ei, Gemüse und Eis. Sie war perfekt zum abkühlen von dem schwülen Wetter und hat etwas sauer geschmeckt. Aber es war lecker.
Als wir Seoul erreicht hatten, klebte ich quasi am Fenster. Seoul ist einfach umwerfend und so riesig alles. Es sind überall Wolkenkratzer, die eigentlich nur aus Glas bestehen. Man sieht aber noch viel mehr älterer Gebäude und vor allem die unzählbaren kleinen Läden und Restaurants. Außerdem sieht man sehr bekannte Firmen in riesen Gebäuden, wie eine 7 stöckige Verkaufsstelle von Harley Davidson, eine riesen Fabrik von Samsung und und und. Wir verbrachten beide Nächte im 8. Stock vom YMCA Tourist Hotel, welches ziemlich schön und modern war und mitten in der Stadt liegt. Als wir kurz in unseren Zimmern waren, wo wir Austauschschüler zusammen welche hatten, trafen wir uns unten in einem großen Saal und spielten Spiele wie Ente, Ente, Gans, bauten etwas in den Gruppen oder tanzten und bekamen Aufgaben gestellt, was eigentlich echt lustig war. Abends gingen wir in unseren Gruppen raus zum Essen. Da es hier schon früh dunkel ist, war alles beleuchtet und das ist hier wirklich jede Kleinigkeit. Die ganzen Straßen haben bunt geleuchtet und es ist soooo schön. Han Sol Lee, die Lehrerin von meiner Gruppe, hat mir die ganze Zeit versucht zu erklären, welche Bedeutung irgendwelche Statuen haben, wollte Fotos mit mir machen und hat mich die ganze Zeit total süß angelächelt. Ich wäre so gerne länger durch die Straßen von Seoul gegangen und hätte mir alles angeguckt, aber wir mussten als Gruppe wieder zurück ins Hotel. Abends im Zimmer war es total lustig. Wir Mädchen haben über alles mögliche geredet, ganz viel gelacht und hatten eine Menge Spaß.
Den Abend bin ich um halb 2 eingeschlafen und habe bis halb 6 geschlafen. Den Jet Leg merke ich immer noch ziemlich und vormittags bin ich auch tot müde, aber später geht es. Um 8 gab es Reis, Kimchi, Fleisch mit Nudeln und Gemüse und Suppe zum Frühstück, was alles warm war und deshalb ziemlich ungewöhnlich ist. Die ganze Gruppe ging dann zum National Museum of Korea und dort haben wir Tablets bekommen, womit wir die Infos auf Englisch hören konnten. Bloß das hat mir nicht viel gebracht weil meine Gruppe die ersten 3 Etagen quasi durch gerannt ist und ich gerade mal eine Sache hören konnte. Die letzte Etage haben wir 8 mal komplett gesehen, weil wir immer hin und her gegangen sind. Hinterher kann ich jetzt sagen, dass ich ein bisschen mehr über die Geschichte von Korea weiß, aber nur ganz wenig, also hat es mir nicht wirklich etwas gebracht und ich hab irgendwann entschieden, dass ich mir die Sachen nur noch angucke. 
Danach besuchten wir einen typischen Markt und bekamen 10 Coins (1 Coin=500 Won=35 Cent). Es gab kleine Stände von denen man sich Essen aussuchen und kaufen konnte. Alles war wie im Fernseher: eine enge Gasse, links und rechts kleine Tische und alles etwas heruntergekommen. Ich habe diesen Platz geliebt. Es war so anders als in Deutschland und ich fand es total interessant. Außerdem war das Essen echt richtig lecker und man konnte sich viel dafür kaufen. 
Als wir fertig waren machten wir eine Rallye und mussten laufen und laufen und laufen und laufen und laufen. Es war ziemlich langweilig, da ich komplett nichts verstanden habe aber so konnte ich viel von Seoul sehen. Die meiste Zeit verbrachten wir aber wieder in einem unterirdischen Museum von einem Alten König. Dort legten sich die ganzen Koreaner in eine Sitzecke und schliefen über eine halbe Stunde, was ich echt komisch fand aber jeder war so kaputt und wollte nicht mehr laufen, weil alles weh tat. Zurück im Hotel, hatten wir die Aufgabe ein Theaterstück vorzubereiten. Meine Gruppe versuchte uns die Handlung zu erklären und schrieben unseren Text in Englisch. Alle sind so nett und niedlich und versuchen alles, damit wir sie verstehen. Es kamen auch zwei jüngere Mädchen an und wollten ein Foto machen, was ich total süß fand. Nachdem wir uns Abends was zu Essen bestellt hatten, gingen wir wieder raus und aßen wieder. Die Koreaner sind wirklich nur am essen. Später gingen wir noch kurz in eine Spielhalle, was auch ziemlich witzig war. 
세린 (Selin) ist jetzt mein koreanischer Name, den ich von koreanischen Schülern bekommen hat. Ich hab mich total gefreut, weil es mir etwas gezeigt hat, dass sie mich dabei haben wollen und ich dazu gehören soll.
Wir waren die Nacht noch bis 3 wach und mussten um 8 wieder unten sein zum Frühstücken und haben total verschlafen. Also hieß es Sachen packen, anziehen, fertig machen und das alles in 5 Minuten, damit wir noch etwas vom Essen bekommen. Danach fuhren wir auch sofort mit Bus wieder nach Seocheon zur Schule und waren nach 3 Stunden da. Ich nutze die komplette Fahrt, um den Schlaf von der Nacht davor nachzuholen. Wir bekamen einen Zettel für die Meinung von dem Trip und einen anderen, wo andere Leute etwas zu einem schreiben sollten. Später gab es ein Zertifikat und für mich einen Preis weil ich bei einem Spiel gewonnen hatte. Ich wurde 2 Stunden nachdem wir fertig mit allem waren, von meine Gastbruder mit Auto abgeholt und dann fuhren wir nach Gunsan zu der Kirche und holte meine Gastmutter ab. Sie fuhr mit uns in ein kleines süßes Restaurant, wo ich eine extrem scharfe Nudelsuppe mit Muscheln und Tintenfischringen. Es war trotzdem sehr lecker und ich habe mich mit meiner Gastmutter und meinem Gastbruder gut verstanden und viel gelacht. Auch sie versuchen mir oft zu erklären, was sie sagen wollen, weil sie wie fast alle Koreaner kein Englisch können. Insgesamt war es ein sehr schöner Tag.

Für mich geht es morgen früh zum Einwohnermeldeamt und ab nächste Woche werde ich zur Schule gehen, worauf ich schon echt gespannt bin. Der Seoul- Trip war total schön bloß ich wäre sooo gerne länger dort geblieben.

Ich vermisse euch alle,
eure Sharlien








                      







Montag, 17. August 2015

Donggang Junior Highschool und die anderen Austauschschüler

Mir macht der Jet Leg echt zu schaffen. Diese Nacht konnte ich insgesamt gerade mal 2 Stunden schlafen und bin ständig wieder wach geworden. Ich war den ganzen Tag über total müde und ich habe die ganze Zeit versucht, nicht einzuschlafen, was mir mehr oder weniger gelungen ist.
Um halb 7 musste ich heute morgen aufstehen, weil ich zum ersten mal in die Schule musste und meinen Counselor und die anderen 3 der 4 Austauschschüler traf (die andere war am Flughafen).
Meine Gastfamilie war den Morgen nicht da und deshalb sollte ich mit einem Jungen aus der Kirche von gestern mit dem Bus fahren, was eine Stunde dauern sollte. Er würde um viertel nach 8 an dem Haus sein, wurde mir gesagt. Da ich total verschlafen habe, beeilte ich mich ziemlich und war noch pünktlich fertig und ging raus, wo ich 45 Minuten warten konnte. Zum Glück war die Bushaltestelle direkt bei dem Haus aber hier mussten wir wieder warten, bis ein kleiner Bus mit ca 20 Sitzplätzen anraste. Zwischendurch hatte ich echt Angst, dass wir einen Unfall bauen, weil er mit gefühlten 70 km/h über Straßenschwellen gefahren ist und alle mindestens 15 cm hoch geflogen ist. Außerdem fahren sie wie sie wollen, denn Busfahrern ist auch die Straßenseite relativ egal, wenn ein Auto von vorne kommt und der Bus in der Mitte von der zweispurigen Straße fährt, wird einfach gehupt. Man kann sagen, dass man eine Busfahrt in Korea mit einer Achterbahnfahrt vergleichen kann. Für die ganze Stunde Busfahrt mit Umsteigen bezahlten wir 2000 Won, was ungefähr 1,60€ ist. Steigt man in einen Bus, bezahlt man 1000 Won, egal wie weit man damit fährt.
Als wir ein paar Minuten später bei der Donggang Junior Highschool ankamen, zeigte er mir das Grundstück. Es ist eine ziemlich schöne und modern aussehende Schule. Es gibt viele Bäume und Blumen. Drinnen ist alles mit viel Holz eingerichtet und das echt modern. Im Lehrerzimmer saßen die anderen Austauschschüler und meine Counselorin, die ebenfalls Englisch Lehrerin ist. Sie machte einen ganz netten Eindruck. Die Austauschschüler waren mit ihren Gastgeschwistern da, die alle total lustig sind. Dort erfuhren wir plötzlich, dass wir morgen für 3 Tage nach Seoul fahren würden, was mich echt total freut und ich bin ziemlich gespannt, was wir alles sehen werden..
Nach dem wir den Papierkram fertig hatten, lud uns unsere Lehrerin zum Essen ein. Wir fuhren mit Bus nach Seocheon in die Stadt und aßen Jajangmyeon, welches Nudeln mit einer schwarzen Soße ist und viel besser schmeckt, als es aussieht. 
Als wir fertig waren, besuchten wir den Strand in Seomyeon, was auch in der Stadt Seocheon liegt. Der Strand war echt schön und man sah überall kleine Inseln weiter weg, wie es typisch bei asiatischen Ländern ist. Die koreanischen Mädchen und Jungen tragen zum schwimmen eine kurze Sporthose und darüber ein T-Shirt, was mich ziemlich verwundert hat. Also ließen wir Austauschschüler unsere Klamotten an, weil wir am ganzen Strand auch niemanden in Bikini oder Badehose sahen. Ich war nur mit den Füßen kurz im Wasser und dann wurde ich von Austauschschülern und deren Gastgeschwistern nass gemacht und dann ging es auch ganz schnell, dass ich komplett im Wasser war, welches echt warm war. Was mich am meisten aber gewundert hat, war dass eigentlich überhaupt kein Koreaner schwimmen kann. Die Mädchen hatten alle Schwimmringe und die Jungs gingen nicht tief ins Wasser, was aber auch nur die Mädchen so lange taten, bis sie noch stehen konnten. Alle hatten höllische Angst vor Wasser.
Nach dem Duschen gingen wir Nudelsuppe mit Muscheln essen, was sooo lecker war. Langsam klappt es auch endlich, dass ich besser mit Stäbchen essen kann und Suppen werden eh halb geschlürft. Als wir (da nur noch 6) eine riesen Schüssel alle hatten, wollten unsere Gastschwestern in eine Karaoke Bar gehen und haben uns gefragt, ob wir das machen wollen. Keiner hatte was dagegen und ich wollte unbedingt wissen, wie es dort ist, weil das alle koreanischen Jugendlichen tun. Es war echt der Hammer. Die koreanischen Mädchen tanzten und schrien teilweise ins Mikrofon so dass sich der taiwanische Austauschschüler die Ohren zuhalten musste. Wir alle haben viel zusammen gelacht und es war ein lustiger Abend

Jetzt liege ich im Bett, habe meinen Koffer für Seoul gepackt und freue mich auf morgen. Hoffentlich kann ich heute besser schlafen.

Ich habe euch alle lieb und vermisse euch,
Eure Sharlien








Sonntag, 16. August 2015

Der erste richtige Tag & meine Ankunft

Freitag ging mein Abenteuer los: ein Jahr Südkorea. Ich war echt total aufgeregt, weil ich nicht wusste, wie es wird und was überhaupt auf mich zukommt. Vor drei Wochen habe ich meine Abschiedsparty gemacht, doch dort war alles noch viel zu weit weg und danach kam die Zeit mit vielen Verabschiedungen. Sonntag kam meine ganze Familie, um "Auf Wiedersehen" zu sagen und davor und danach immer wieder Freunde, wofür ich total dankbar bin und was mich sehr gefreut hat. Den Freitag frühstückten wir noch und fuhren dann gegen halb zwölf los nach Hamburg zum Bahnhof. Auf dem Weg dahin wurde mir immer mehr bewusst, dass der Abflug schon in ein paar Stunden ist und ich war ziemlich angespannt. Der Abschied fiel extrem schwer und vielen Tränen sind geflossen, aber ich konnte immer noch nicht realisieren, dass ich für ein Jahr nicht in Deutschland bin. Ich weiß nicht, wie ich es ohne die Menschen, die ich so lieb habe, mir so wichtig sind und immer für mich da waren und sind, schaffen soll. Es kam mir aber trotzden nur so vor, als würde ich alleine in Urlaub fliegen und ich war total gespannt auf die Zeit in Südkorea und meine Gastfamilien.
Um 17 Uhr startete mein Flieger nach Dubai, der 6 Stunden ging. Ich hatte das Glück, dass neben mir ein Deutscher saß, der schon öfter an dem Flughafen war, weil alleine wäre ich wahrscheinlich verloren. Es war alles sooo riesig und ein Schild kam vielleicht alle 100m. Für den Weiterflug nach Incheon (Seoul) mussten wir mit einer U-Bahn 15 Minuten zum anderen Gate fahren, obwohl es der gleiche Terminal war. Nach 90 Minuten fahren, laufen und warten, wusste ich wo mein Gate war und musste eine weitere halbe Stunde warten, bevor ich einchecken konnte. Es kam mir viel zu lange vor und ich habe alles versucht, um nicht einzuschlafen, weil ich im anderen Flugzeug nur eine Stunde geschlafen habe. Mit dem A380 ging es um 3 Uhr weiter bis ich um 16 Uhr in Incheon landete. Dieser Flughafen war noch viel größer: Es kam mir so vor, als wäre es eine ganze Insel gewesen die nur ein Flughafen ist. Nach einer Stunde U-Bahn fahren, laufen, laufen, warten und und und hatte ich endlich mein Gepäck und suchte meine Gastfamilie. Aber wo war sie? Nach einer Zeit kam ein Junge mit seiner Mutter an die ebenfalls auf einen Rotarischen Austauschschüler gewartet haben, aber nicht meine Gastfamilie waren. Sie kommen ebenfalls aus Seocheon und hatten meine Gastschwester auf dem Handy angerufen. Meine Gastschwester Chaewon, mein Gastbruder Ji-Ho und ich mussten mit Bus nach Hause fahren, weil meine Gasteltern am arbeiten waren. Also hieß es eine Stunde auf dem Bus warten und danach 3 Stunden Busfahrt, in denen wir uns etwas kennen lernen konnten. Am Ende erzählte mir Chaewon, dass der Bus nach Gunsan fährt und es von dort noch mal eine Stunde zu ihrem Haus ist. In Gunsan war zum Glück meine Gastmutter mit der wir dann nach Hause fuhren. Bloß erst wollten sie mit mir Einkaufen und haben mir Müsli und Milch gekauft, damit ich ein deutsches Frühstück habe und das fand ich so süß von denen. Ji-Ho kaufte mit etwas zu Essen von McDonalds, obwohl ich gar keinen Hunger hatte und nur schlafen wollte. Es schmeckte komplett anders als in Deutschland, weil eine koreanische Soße auf dem Burger war. Ich wusste aber nicht, was genau das war.
Um 23:30 Uhr kam ich bei der Familie an. Auf der Fahrt konnte ich leider nicht viel erkennen, da es ab 20 Uhr komplett dunkel in Korea ist. Das Haus der Gastfamilie ähnelt einer kleinen alten Hütte und mein Zimmer ist auch ziemlich klein. Ich war so kaputt vom ganzen Fliegen, dass ich nur noch schlafen wollte, was mir schwerer fiel als ich dachte, da in Deutschland gerade 17 Uhr war.
Heute war ich fast den ganzen Tag alleine, wo ich in vielen Dingen nicht weiter wusste. Ich wusste nicht, wo ich meine Zähne putzen konnte, weil im Badezimmer kein Waschbecken ist. Ich habe im riesigen Kühlschrank nichts zu trinken bzw. überhaupt ein Glas gefunden oder habe gefühlt eine Stunde gesucht, um einen Löffel zu finden. Es gibt wirklich viele Unterschiede zu Deutschland, vor allem was das Badezimmer angeht. Meine Familie war in der Kirche und mir schrieb meine Gastschwester nachmittags dass sie mich zum Essen abholen würden. Im Auto saß es kleines Mädchen, auf die meine Gastmutter immer aufpasst. Sie war total niedlich und wollte bei uns wohnen, weil sie bei mir bleiben wollte. Das hat mich so glücklich gemacht. Wir fuhren eine Stunde zur Kirche, die wirklich extrem modern war und aßen dort Nudelsuppe, wo ich der nächsten Herausforderung bevor stand. Ich habe es überhaupt nicht geschafft, die Nudelsuppe mit Stäbchen zu essen und bekam schließlich eine Gabel. Danach war ein Gottesdienst der 2 Stunden ging. Ich hab zwar fast gar nichts verstanden, aber mich hat es total mitgenommen. Es gab ein Schlagzeug, ein Bass, zwei E-Gitarren, ein Keyboard und 2 Sängerinnen und einen Sänger, welche komplett in weiß gekleidet waren und alle anderen Sangen mit Leib und Seele mit, streckten teilweise die Arme hoch und tanzten. Der Pastor war ziemlich locker und lachte oft aber an anderen Stellen schrie er plötzlich ins Mikrofon. Beim letzten Lied schrien die Leute irgendetwas, was ich nicht verstehen konnte und weinten teilweise. Alles zusammen war total mitreißend und nicht in Worte zu fassen.

Da ich noch nicht wirklich was gesehen habe und es immer etwas nebelig ist, obwohl es durchgängig über 30 Grad ist, konnte ich leider noch nicht viele Bilder machen, Nächste Woche werde ich vieles neues erleben und sehen und viel mit meiner Gastschwester weg fahren. Mittwoch beginnt die Schule und ich bin wirklich gespannt, wie das wird.

Ich vermisse euch alle sehr,
eure Sharlien