Montag, 15. Februar 2016

Seollal (chinesisches Neujahr) und das erste Mal im Jjimjilbang

Vom 7.-9. Februar war Seollal, das chinesische Neujahr. Es ist der wichtigste kulturelle Feiertag in Korea aber es ist überhaupt nicht so wie man es sonst hört, keine großen Umzüge, keine Drachenkostüme. Es ist überhaupt nicht mit der riesen Feier zu vergleichen, die man sich sonst unter dem Neujahr vorstellt. Alles geht viel ruhiger zu und es ist vor allem ein Fest an dem die Familie die wichtigste Rolle spielt.
Traditionell fing es am 7. Februar schon an. An dem Tag hat meine Gastfamilie aber nichts gemacht. Sie haben mir aber erzählt, dass auf der ganz traditionellen Weise man bis früh morgens wach bleibt. Außerdem soll das Haus vorher ganz traditionell gereinigt werden und mit dem Abbrennen von Bambusstäbchen oder Räucherstäbchen die Dämonen vertrieben werden, welches durch die knallenden Geräusche beim Abbrennen geschehen soll. Das alles hat meine Gastfamilie jedoch nicht gemacht.
Der 8. Februar war sozusagen der Haupttag von Seollal. Morgens haben wir alle unseren Hanbok (traditionelle Kleidung) angezogen. Meine Gastschwester hat mir meine Haare gemacht und dadurch habe ich direkt 3 Frisuren gelernt, die man zum Hanbok tragen kann. Als jeder fertig war, hatten sich meine Gasteltern ins Wohnzimmer hinter eine Matte gesetzt und meine 2 Gastschwestern und ich haben den Sebae (Neujahrsverbeugung) gemacht, wobei ich direkt total den Fehler gemacht habe. Meine Gastschwester hatte mir vorher gezeigt, wie man sich richtig im Hanbok verbeugt und danach habe ich gedacht, dass wir direkt uns verbeugen können. Das war bloß falsch. Man wartet auf den Befehl der Eltern, dass man sich verbeugen darf. So bin ich total in ein Fettnäpfchen getreten. Meine Gastmutter konnte drüber lachen, mein Gastvater nicht so wirklich. Insgesamt haben wir und 3 Mal verbeugt und danach Geld bekommen, womit ich überhaupt nicht gerechnet hätte. Aber ich habe mich sehr darüber gefreut, dass ich als Austauschschülerin auch etwas bekommen habe. Nach der kleinen Zeremonie sind wir in eine Gedenkstätte für Tote gefahren. Es waren viele kleiner Fächer die mit einer Mamorplatte bedenkt waren und an der Bilder oder Namen hingen. Man kann es vergleichen mit einem Schulspint, nur dass man es durch die Platte nicht öffnen kann. Ich konnte aber nicht wirklich verstehen ob es nur eine Gedenkstätte war oder ein Grab der Leute. In diesem Haus/ Halle haben wir auf einem Tisch verschiedenes Essen gestellt, wie Fisch, Äpfel, eine Art Reiswaffel, Pflaumen und noch mehr. Vor dem Tisch stand ein mit Sand gefüllter Topf, in welchem ein Räucherstäbchen steckte. Als erstes hat sich mein Gastvater vor dem Tisch 2 Mal verbeugt. Danach hat er uns 4 anderen in einen kleinen Becher Reiswein gefüllt, den wir 3 Mal über dem Räucherstäbchen schwenken mussten und danach haben wir uns auch 2 Mal verbeugt. Alle Verbeugungen waren aber nicht im Stehen, sondern man hat sich auf den Boden gekniet und dann tief auf dem Boden verbeugt, ist dann wieder aufgestanden und dann das Gleiche noch einmal. Danach sind wir auch wieder nach Hause und haben Tteokguk (eine Suppe aus Reiskuchen) gegessen, die besonders an Seollal gegessen wird.
Am 9. Februar hatten meine Gasteltern zwar noch frei und mussten nicht arbeiten, aber trotzdem haben wie an diesem Tag nichts besonderes gemacht.

Am 11. war ich das erste Mal im Jjimjilbang, Ein Jjimjilbang ist ein Badehaus und sehr verbreitet in Korea. Insgesamt waren wir 4 Austauschschüler, ein Gastbruder und unsere koreanisch Lehrerin, die die Idee hatte. Es ist eine sehr günstige Möglichkeit für Wellness und Schlafen zusammen. Ich habe umgerechnet von 19- 8 Uhr weniger als 5€ bezahlt. Als erstes geht man in den Raum für Frauen bzw. Männer und dort hat man auch ein Schließfach. An der Rezeption hat man vorher schon 2 Handtücher und eine Hose und ein T-shirt bekommen. Als erstes geht man Duschen und danach befinden sich ein sehr kaltes und heißes Wasserbecken. Eine Sauna findet man ebenfalls schon am Anfang. All dieses ist nach Geschlecht getrennt. Danach zieht man sich die Klamotten vom Jjimjilbang an und geht in eine Halle, wo sich Schlafhallen, verschiedene Saunen (50-90°C) und ein Restaurant und Kiosk befinden. Zum Abkühlen nach einer Sauna gab es einen Eisraum. Zwischendurch haben wir dann noch alle etwas zusammen gegessen. Die Nacht haben wir dann traditionell koreanisch auf dem Boden verbracht, wo wir auf dünnen Matten geschlafen haben. Ich konnte nur 1,5 Stunden schlafen, weil ein älterer Koreaner extrem geschnarcht hat und so lag ich ab halb 6 morgens wach. Den restlichen Tag habe ich mich dann nur noch ausgeruht nachdem mich unsere koreanisch Lehrerin nach Hause gefahren hat. Es war eine schöne Erfahrung, gerade weil wir sowas überhaupt nicht in Deutschland haben. Alles im Einen finde ich es auch echt toll, aber ich glaube die Nacht würde ich jetzt nicht noch einmal freiwillig dort verbringen.

Diesen Samstag werde ich bis Montag mit meiner Gastschwester und ihrem Freund nach Busan fahren. Es ist eine Küstenstadt ganz im Süden von Korea. Ich freue mich schon riesig darauf, weil es eine Stadt war, die ich unbedingt sehen wollte. Sie ist die 2. größte Stadt Koreas und sieht auf Bildern total schön aus.

Eure Sharlien








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