Sonntag, 11. Oktober 2015

Chuseok das koreanische Thanksgiving und es wird immer mehr Alltag

Erstmal möchte ich mich dafür entschuldigen, dass ich so lange nichts mehr geschrieben habe. Ich hatte immer etwas zu tun und bin Abends nur noch tot müde ins Bett gefallen und hatte einfach keine Zeit. Mir geht es gut und es ist in dem letzten Monat ziemlich Routine in meinen Tagesablauf gekommen. Morgens nehme ich um 7 Uhr den Bus zur Schule und habe bis zur Mittagspause koreanisch Unterricht. Danach lerne ich meistens weiter, damit sich mein koreanisch verbessert. Es fällt mir aber immer noch extrem schwer zu reden oder richtig zu verstehen. Das Einzige ist die Schrift, die ich jetzt gut beherrsche. Ich versuche zu viel wie möglich zu lernen und verbringe quasi meinen ganzen Schultag damit, weil ich endlich mehr Kontakt zu den koreanischen Leuten haben möchte. Nach der Schule gehe ich oft mit Eriana, dem Mädchen aus Florida, nach Seocheon und esse oder trinke etwas mit ihr zusammen.

Vom 16.-18. September waren unsere Schule und zwei andere Mittelschulen in einem Sportscamp, dass wir später das südkoreanische Gefängnis für Mittelschulen genannt haben. Es klingt zwar echt schlimm, aber irgendwie kam es einem aus so vor. Es war alles extrem streng, so mussten die Handys abgegeben werden und um halb 10 wurden die Zimmer kontrolliert und jeder mussten im Schneidersitz um die Tür sitzen. Wir haben richtig traditionell auf dünnen Matten auf dem Boden geschlafen, was meinem Rücken nicht so wirklich gefiel. Am ersten Tag haben wir einen Parkour durch einen Wald gemacht, was aber echt Spaß gemacht hat, Den nächsten Tag hörte man um halb 7 laute K-Pop Musik aus den Lautsprechern, Kaum 5 Minuten später, stand jeder in der Reihe draußen und es wurde Morgensport gemacht und danach durch das ganze Gelände gewandert. Erst danach gab es etwas zu essen. Da es mir aber total schlecht ging, bin ich den Tag nach dem Frühstück wieder ins Zimmer gegangen und habe die ganze Zeit geschlafen. Am nächsten Tag sind wir nach dem Frühstück wieder zurück gefahren.


Einer der wichtigsten Tage in Südkorea ist, neben dem chinesischen Neujahr, Chuseok. Es ist wie das Thanksgiving in Amerika. Der Name Chuseok bedeutet Herbstabend. Er werden in dem Haus des ältesten Familienmitglieds eine große Menge an vielen verschiedenen Speisen gekocht, die im Laufe der Tage gegessen werden. Eine wichtige Speise ist Songpyeon, ein grüner Reiskuchen mit Sesamfüllung und Kiefernaroma. Die meisten Kinder und Jugendlichen erhalten ein Festgeld, was sie bekommen, wenn sie den älteren Familienmitgliedern die Ehre erwiesen haben. Im Allgemeinen hat das Fest viel mit Ehre und Dankbarkeit gegenüber den Älteren zutun. Viele Familien besuchen im traditionellen Gewand, dem Hanbok, die Gräber der Familien und führen eine Art Zeremonie durch. Leider ist meine Familie nicht so traditionell bzw. hat durch die Familie nicht so sehr die Chance dazu. Am Samstag haben sie mit mir meinen Hanbok abgeholt und danach sind wir mit einem anderen Jungen aus der Kirche und mit Eriana in ein altes aber sehr bekanntest Viertel gefahren. Dort hatten wir auch die Chance, unseren Hanbok zu tragen. Es war extrem warm, weil er aus relativ vielen Schichten besteht. So trägt man unter dem oberen Rock noch eine Art Unterkleid und dort drunter eine Hose. Wir sind durch das Viertel gegangen, haben viel gegessen und es war wirklich schön, weil überall traditionelle kleine Häuser zu sehen waren. Jedoch war es sehr auf Tourismus ausgelegt und überall waren kleine Imbiss Stände, die alles andere als traditionell waren. Den Sonntag sind wir wieder in die Kirche gegangen und Chaewon, meine Gastschwester, hat mir dabei geholfen ein Buch mit meinen Hausaufgaben zu übersetzen. Dienstag bin ich mit Erianas Gastfamilie zu einem buddhistischen Straßenfest gefahren. Es war schön anzusehen, weil überall viele Lichter waren und man viel sehen konnte. Es war außerdem das erste mal, dass ich einen buddhistischen Tempel gesehen habe, der mitten in der Stadt war. Es war ein riesiges Gelände und teilweise gab es schon richtige Ruinen. Mittwoch dann auch wieder Schule an und es wurde jeder Tag immer normaler. 

Gestern bin ich mit Ji Woo, die Austauschschülerin, und Eriana nach Gunsan shoppen gefahren. Mich hat es echt gewundert, dass hier alles so teuer ist, weil es ja schon ziemlich das Klischee gibt, dass alles in Asien gefälscht und total günstig ist, Das ist aber leider total das Gegenteil in Südkorea.

Im Allgemeinen fühle ich mich immer wohler und bin echt glücklich, dass es so normal geworden ist alles. Ich hoffe, dass ich die nächste Zeit bedeutend besser in der Sprache werde.

Ich vermisse euch,
eure Sharlien







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